Wie kann es denn in Aalen weitergehen, wenn nun Montag für Montag immer noch mehr Menschen friedlich zusammenkommen, um ihrem Unmut über die momentane absurde Lage in Stadt und Land Luft zu verschaffen?
Die Berner Zeitung von heute dient womöglich als Ideengeber, wenn sie schreibt: „In Belgien ignorieren Theater, Kinos und Konzerthallen die staatliche Anordnung, wegen Omikron zu schliessen. Und die Polizei? Sieht erst einmal zu.“
Bürgerrechtler und Mitglied der Partei dieBasis Rechtsanwalt Ralph Ludwig schreibt in seiner TG-Nachricht dazu: „Widerstand ist, nicht mitzumachen. Belgische Kulturschaffende ignorieren die Regeln. Bürgermeister und Polizei lassen gewähren.“
„Während der Demo öffneten Kinos für Vorstellungen, die nicht hätten stattfinden dürfen. Betreiber von Theaterhäusern kündigen an, sie würden die Verbote ignorieren. Bürgermeister erklären, sie dächten nicht daran, die Polizei für Kontrollen loszuschicken. Ein hochrangiger Vertreter der Staatsanwaltschaft sagte, seine Behörde habe Besseres zu tun, als solche Verstösse zu verfolgen. Bénédicte Linard, grüne Kulturministerin der französischen Sprachgemeinschaft, beharrt darauf: Es sei nicht ihre Aufgabe, die Kulturschaffenden zur Einhaltung der Regeln zu ermahnen. Keinesfalls werde sie Veranstaltern, die sich nicht an die Verbote hielten, Subventionen streichen.“
Wir träumen davon, auch in Aalen würde solches geschehen. Die Einzelhändler hätten den Mut, wieder für alle ihre Kunden da zu sein, die Gastronomen würden ihre Türen öffnen und die Aalener Altstadt wäre wieder so freundlich belebt, wie sie es im Sommer vermeintlich schien. Der Kulturbahnhof wäre endlich das lebendige Mekka für die Region, welches sich die Aalener Räte und die Kulturszene erhofft haben, Künstlerinnen und Künstler würden engagiert für ihr Publikum da sein.
Wieviele Spazierende werden wir in Aalen brauchen, um den Betreibern und Verantwortlichen die Sicherheit zu geben: Wir brauchen keine Angst zu haben vor Polizei und Ordnungsamt, wir stehen hinter und neben ihnen und wir stehen füreinander ein?
Bildquelle:
Die Deutsche Revolution 1918/19, Quellen und Dokumente (Hrsg. Jörg Berlin, Pahl-Rugenstein 1979)
Bis dahin, lasst uns Montag für Montag durch die Straßen spazieren. Lasst uns die Ereignisse dokumentieren, um kommende Generationen zu bilden. Lasst uns vor allem eins: Friedlich bleiben! Gewaltfreie Proteste sind doppelt so erfolgreich wie bewaffnete Konflikte. Und es reicht die „Kritische Masse“ von vielleicht 3,5% der Menschen. In Aalen wäre unser Ziel knapp 3000 Leute. Wann sind wir soweit? Wir haben einen langen Atem.
Lasst uns das Neue Jahr freundlich begrüßen.