Da staunten die Kauflustigen in Weihnachtsstimmung nicht schlecht: Gestern am späten Nachmittag erfüllten erneut hunderte „Spaziergänger“ den Aalener Marktplatz und den Platz vor dem Aalener Rathausbrunnen. Wer sich bewusst dazugesellte oder nur staunend daneben stand, war von den Verantwortlichen der Ordnungsbehörden wohl nicht auszumachen. Polizei und Presse sprachen von etwa 250 Personen (nachzulesen in der „Schwäbischen Post“ von heute). Wir trafen zufällig auf einige Bekannte, welche die Woche zuvor hier ebenfalls unterwegs waren. Unser gemeinsamer Eindruck: die Menge habe sich zumindest verdoppelt.

Die friedliche, vorweihnachtliche Stimmung wurde unterstützt von einem besorgten „Deeskalationsteam“ in Polizeiuniform. Während wir uns nett unterhielten, wurden die Umstehenden als „Spontanversammlung“ eingeschätzt und mit der Auflage, einen Mindestabstand von 1,50m einzuhalten oder alternativ eine OP-Maske aufzusetzen, bedacht.

„Hier spricht Ihre Polizei“ so die einleitenden Worte einer freundlichen, auf die öffentliche Sicherheit und Ordnung bedachten Ansage. „Wir sind das Volk“ skandierten daraufhin lautstark tiefe männlich-bestimmte Rufer, denen sich ein großer Teil der Umstehenden anschloss. Leider waren in Folge auch die Polizeiansagen nicht mehr zu verstehen, ebensowenig wie eine weibliche Dreiergruppe, die spontan mit dem selbstkomponierten Kanon „Hier spricht Ihr Volk, schützen Sie uns!“ anhob.

Ob unsere gewählten Vertreter des Stadtparlaments in der parallel stattfindenden Gemeinderatssitzung wohl etwas von dem Geschehen mitbekamen? Falls nicht, war zumindest am Folgetag darüber in der Zeitung zu lesen: Es handele sich vermutlich um Kritiker der „Corona-Maßnahmen“, die sich angeblich über die sozialen Medien verabredeten. Nach etwa einer halben Stunde verlief sich die Menge der Zusammenstehenden in Richtung Marktbrunnen.

Spannend bleibt, ob in Zukunft wohl konkrete Fragen und Anliegen an die Verantwortlichen von Stadt und Rat gestellt werden. Eine Frage der Zeit?

DieBasis KV Ostalb unterstützt Bürgerinnen und Bürger im Ostalbkreis bei der Formulierung konkreter Fragen an unsere politisch Verantwortlichen. Grundlage hierfür ist das Landesinformationsfreiheitsgesetz in Baden-Württemberg. (Beispiele: siehe Beitrag vom 6.12.2021) Wir vernetzen uns. Wir suchen juristischen Beistand. Wir erstreben den Aufbau gemeinwohl-orientierter Organisationen.

Übrigens: Das oben beschriebene Ereignis fand in ähnlicher Form auch in vielen anderen Städten der Republik statt. Eine Bürgerrechtsbewegung ensteht womöglich.